Täglich, dafür etwas weniger
Die Schweizer Bevölkerung konsumiert rund 115 Gramm Brot pro Person und Tag. Der langfristige Trend ist rückläufig: Heute wird weniger Brot gegessen als noch vor 10 Jahren
Der Pro-Kopf-Konsum
In der Schweiz konsumierten die 18- bis 75-Jährigen im Durchschnitt 115 Gramm Brot pro Tag. Dies zeigt die vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen durchgeführte Studie menuCH[1], für die von Januar 2014 bis Februar 2015 2000 Personen aus der ganzen Schweiz befragt wurden. Männer essen mit 138 Gramm deutlich mehr als Frauen (92 Gramm). Nach der Pensionierung wird offenbar weniger Brot gegessen: Der tägliche Konsum ab dem 65. Lebensjahr liegt nur noch bei 105 Gramm. In der Deutschschweiz wird am meisten Brot gegessen, nämlich 121 Gramm, während es in der französischen Schweiz 105, und in der italienischen Schweiz nur noch 95 Gramm sind. Der Brotkonsum entwickelt sich tendenziell rückläufig. Die Brotkonsumstatistik, die letztmals 2009 erhoben wurde, zeigte noch einen täglichen Konsum von 135 Gramm pro Person und Tag. Zu beachten ist, dass die Werte der Brotkonsumstatistik auf Getreide- und Mehlmengen basieren. Die Zahlen sind deshalb lediglich beschränkt mit den durch Befragungen erhobenen Zahlen der menuCH-Studie vergleichbar.
Soviel wird für Brot ausgegeben
In die gleiche Richtung zeigen die Ausgaben der Haushalte für Brot[2]. Während ein Schweizer Haushalt im Jahr 2015 25.79 Franken für Brot ausgab, waren es 2018 noch 24.22 Franken. Das entspricht 0,239 Prozent des gesamten Haushaltsbudgets. Die Ausgaben für Brot sanken prozentual jedoch weniger stark als der oben dargestellte Brotkonsum. Die Ausgaben für Sandwiches und süsses und salziges Gebäck hingegen erfuhren eine leichte Steigerung.
Rückläufiger Absatz, zunehmender Umsatz
Auf einen negativen Trend beim Brotkonsum weisen auch die Zahlen[3] zur Nachfrage nach Frischbrot im Detailhandel hin. Im Zeitraum von Juli 2018 bis Juni 2019 wurden 114’221 Tonnen Frischbrot abgesetzt, von Juli 2016 bis Juni 2017 waren es noch 117’965 Tonnen. Während sich die Menge verringerte, machen die Detailhändler mehr Umsatz: Sie nahmen im Zeitraum von Juli 2018 bis Juni 2019 864 Millionen Franken mit Frischbrot ein, von Juli 2016 bis Juni 2017 lag die entsprechende Zahl bei 852 Millionen Franken. Grund dafür ist vor allem die geänderte Nachfrage: Die Verkäufe von Kleinbroten und Gipfeli haben zugenommen – diese Produkte weisen insgesamt einen höheren Preis pro Kilo auf als Grossbrote. Gleichzeitig entwickelte sich die Nachfrage im Frischbrotbereich weg von klassischen Weiss- oder Ruchbroten hin zu Spezialbroten wie Vollkorn- oder Zwirbelbroten. Der Durchschnittspreis für ein Kilo Frischbrot entwickelte sich von 7.20 Franken (Juli 2016 bis Juni 2017) auf 7.60 Franken (Juli 2018 bis Juni 2019). Die Kategorie Frischbrote ist mit einem wertmässigen Marktanteil von über 50% die wichtigste im Brotbereich. Daher erhöht dies im gleichen Zeitraum ebenfalls den Durchschnittspreis von Brot und Backwaren von 8.50 Franken auf 8.70 Franken.
(Fast) alle Schweizer und Schweizerinnen essen (fast) täglich Brot
Trotz dieser negativen Entwicklung behält Brot einen hohen Stellenwert in den Ernährungsgewohnheiten der Schweizer Bevölkerung. 98 Prozent essen Brot[4], und ein Grossteil konsumiert täglich Brot.
Das klassische Brot, der Zopf und Kleinbrote sind die beliebtesten Sorten. Brot wird vor allem in der Migros und in den Bäckereien gekauft, ein Sandwich holt man sich meistens in der Bäckerei, gefolgt von Coop und Migros. Entscheidend für die Konsumenten beim Brotkauf sind Geschmack sowie das Preis-Leistungsverhältnis. Gemäss den Erhebungen des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV liegt der Konsum stärkehaltiger Lebensmittel in der Schweizer Bevölkerung heute noch leicht unter der empfohlenen Menge von drei Portionen. Brot erfüllt daher weiterhin eine wichtige Aufgabe innerhalb der Schweizer Lebensmittelpyramide und gehört zur täglichen Ernährung.
[1] Fachinformation Ernährung: Getreideprodukte-, Kartoffel- und Hülsenfrüchtekonsum in der Schweiz 2014/15. Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV, März 2017
[2] Haushaltsbudgeterhebung, 2015-2017 und 2018. Bundesamt für Statistik, November 2019.
[3] Marktbericht Getreidejahr 2018/2019. Bundesamt für Landwirtschaft BLW, September 2019
[4] Schweizer Brot-Tracking 2019, Link Institut im Auftrag des Vereins Schweizer Brot, Oktober 2019
Wieviel Brot essen die Einwohner und Einwohnerinnen der Schweiz? Und wie entwickelt sich der Konsum? Die Daten, die für die Schweiz vorliegen, lassen leider keine eindeutige Antwort zu: Es gibt in der Schweiz keine offizielle Statistik zum Brotkonsum. Allerdings lässt sich aus den vorhandenen Datenquellen ein Bild zeichnen, das eine Annäherung erlaubt.