Zöliakie, Weizenallergie und Gluten- oder Weizensensitivität
Gluten- und weizenabhängige Erkrankungen: Bin ich betroffen, und was kann ich tun?
Rund 5 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung leiden an einer weizen- oder glutenabhängigen Erkrankung. Dazu gehören die Zöliakie, die Weizenallergie und die Weizen- oder Glutensensitivität. In allen Fällen ist eine gewissenhafte Diagnosestellung notwendig. Eine saubere Abklärung lohnt sich, damit kein so wertvolles Lebensmittel wie Brot aus dem Menüplan gestrichen wird. Ein freiwilliger Verzicht auf Getreide und Brot kann kontraproduktiv sein. Nachfolgend finden Sie Informationen zu den drei Erkrankungen, ihren Symptomen und der Diagnosestellung.
Was ist Zöliakie?
Die Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, die durch den Konsum von Gluten hervorgerufen wird. Rund 1 Prozent der Menschen in der Schweiz leidet daran. Gluten sind natürliche Eiweisse, die in Getreiden vorkommen. Sie sorgen dafür, dass der Teig elastisch wird und gut zusammenhält.
Wie wird Zöliakie diagnostiziert?
Eine Zöliakie kann Wochen oder Jahre nach dem ersten Glutenkonsum auftreten. Symptome sind Durchfall, Blähungen oder Verstopfungen. Häufig wird die Zöliakie von Vitamin- oder Eisenmangel begleitet. Zöliakie wird mittels einer Darmbiopsie und Bluttests diagnostiziert.
Was können Betroffene tun?
Wer an Zöliakie erkrankt, muss auf glutenhaltige Getreide wie Weizen, Roggen, Gerste, (Ur-)Dinkel, Grünkern, Emmer, Kamut, Einkorn und Triticale verzichten. Auch Hafer kann glutenhaltige Getreide enthalten. Zahlreiche Bäcker und Brotproduzenten bieten heute auch glutenfreie Backwaren an, und stellen Brote aus Reis, Mais, Buchweizen, Kartoffeln und anderen glutenfreien Mehlen her. Sowohl während dem Backen wie auch im Verkaufsregal achten die Bäckereien darauf, glutenhaltige und glutenfreie Waren strikte zu trennen.
Was ist die Weizenallergie?
Bei der Weizenallergie wehrt sich das Immunsystem des Körpers gegen ein Nahrungseiweiss. 0,1 bis 0,5 Prozente der Menschen in der Schweiz sind betroffen. Auslöser können verschiedene Weizenproteine sein.
Wie wird die Weizenallergie diagnostiziert?
Bei der Weizenallergie können sofort auftretende Reaktionen an der Haut und an Atemwegen beobachtet werden. Etwas verzögert nach dem Konsum können auch verdauungsbezogene Symptome auftreten. Diagnostiziert wird eine Weizenallergie mit einem Haut-Pricktest und über das Blutbild.
Was können Betroffene tun?
Wer eine Weizenallergie hat, muss in der Regel nicht vollständig auf Getreide verzichten. Je nach Eiweiss, das die Allergie auslöst, muss nur auf Weizen oder Roggen verzichtet werden.
Was ist Gluten- oder Weizensensitivität?
Bei zwei bis drei Prozent der Schweizer Bevölkerung treten nach dem Konsum glutenhaltiger Speisen Zöliakie-ähnliche Symptome auf, obwohl bei ihnen eine Zöliakie oder Weizenallergie ausgeschlossen werden kann. Der Mechanismus dieser Erkrankung ist noch nicht bekannt. Sicher ist einzig, dass es sich nicht um eine autoimmune oder allergische Erkrankung handelt.
Wie wird die Weizensensitivität diagnostiziert?
Die Gluten- oder Weizensensitivität ist eine so genannte Ausschlussdiagnose: Ist es nicht Zöliakie oder Weizenallergie, ist es eine Gluten- oder Weizensensitivität.
Was können Betroffene tun?
Betroffene halten für einige Wochen eine glutenfreie Ernährung ein und können nach der Besserung der Symptome mit dem Austesten beginnen. Ziel ist es, den individuellen Schwellenwert für die verschiedenen Getreide Weizen, Roggen und Dinkel zu ermitteln. Es ist also keine strikt glutenfreie Ernährung zwingend.
Ein Verzicht auf Getreide und Brot ist kontraproduktiv
Der Trend zur glutenfreien Ernährung hat spannende neue Geschmäcker und unbekanntere Getreide wie Buchweizen oder Amaranth auf den Tisch gebracht – gern gesehene Ergänzungen des täglichen Speiseplans. Wer aber gesund ist, sollte nicht vollständig auf Gluten verzichten: Es bringt keine Vorteile. Es gibt sogar Hinweise, dass sich eine glutenfreie Ernährung eher negativ auf die Darmgesundheit bei Personen ohne Zöliakie oder Glutensensitivität auswirken kann. Wenn tatsächlich Beschwerden auftreten, muss dringend von einer versuchsweisen glutenfreien Kost abgeraten werden. Nach 3 bis 6 Monaten glutenfreier Diät kann eine Zöliakie nicht mehr sauber nachgewiesen werden.
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